...WER kann mir dazu raten??

Meine älteste Tochter (8) sitzt heut Abend weinend und schluchzend am Tisch und möchte zu ihrem Vater gehen....Lange Diskussionen nützen nichts weil ich dieses Thema regelmässig bekämpfen muss....

Sie will unbedingt wieder einen Vater haben und erträgt diese "Leere" ohne Papi nicht mehr, sie will so nicht mehr leben, fühlt sich alleine gelassen, sie hat eine schlechte Kindheit und und und...alles muss ich hören... und das ist ja auch

  für mich.

Sie weiss, dass das nicht mehr so sein wird wie früher und schlägt mir jetzt vor, dass ich wieder zu meinem EX ziehe, damit wir wieder eine happy Familie sind... Sie weiss eigentlich auch, dass es nicht mehr so sein wird wie früher...und nun schlägt sie mir vor, dass wir regelmässig etwas zu "viert" unternehmen...sei es Picknick, Kino, Ausflüge etc. etc....

Ich bin echt überfordert mit diesem Wunsch...einerseits möchte ich den Wunsch meiner Tochter erfüllen, will aber mit meinem EX nicht mehr zusammen kommen.

 Was soll ich da bloss tun? Morgen will sie schon ihren Vater anrufen und ihm von dieser Idee erzählen....heul...

Wer hat so eine Situation schon mal erlebt oder solche Erfahrungen gesammelt? Auch nur über den kleinsten Tipp und Ratschlag wäre ich schon dankbar...

 und Eure Delfi

Eine erstaunlich reife Tochter - die Idee des gelegentlichen oder regelmässigen gemeinsamen Treffens ist doch sehr gut. Klar fällt es dir schwer, doch musst du dich nach 2 Jahren der Trennung langsam der Realität stellen - du hast Kinder mit diesem Mann und wirst daher dein Leben lang mit ihm dich auseinander setzen müssen, ob du willst oder nicht, er bleibt ein Teil deines Lebens. Und anstatt gegen ihn 'immer wieder anzukämpfen' wäre es wohl sinnvoller den intelligenten und reifen Vorschlägen deiner Tocher ein Ohr und ein Gedanke zu widmen und zu lernen, konstruktiv einen Weg mit dem ehemaligen Mann und nach wie vor aktuellen Vater zu finden. Es wird dir so auch besser gehen, du für dich musst dich ja nicht mehr von ihm trennen, das bist du ja schon lange ;-).

alles gute

Bleriot

hoi delfi

meine tochter ist achteinhalb und sie sagt auch ab und an so sachen. Wir sind seit sept 2004 getrennt.

Ich lade ab und an ihren Papa ein zum Nachtessen und er tut sie dann ins Bett. Sie telefonieren jeden Abend miteinander, bevor sie ins Bett geht. Das hilft auch. Dann wird geplaudert über den Tag.

Familienfeste versuchen wir grundsätzlich zusammen zu feiern.

Seit meine Tochter merkt, dass ihre Eltern nicht mehr so streiten, wie wo sie noch zusammengelebt haben, seit sie merkt, dass die ganze Situation entspannter ist und ruhiger, ist auch sie ruhiger geworden.

Oftmals ist es die Unsicherheit, die von den Eltern ausgeht, die die Kinder auch unsicher macht!

Natürlich sind wir Eltern auch mal traurig. Ich weine auch ab und an und das sieht auch meine Tochter. Sie darf das auch sehen.

Wenn sie mal feste traurig war, haben wir uns auch schon gegenseitig in den Arm genommen und zusammen geweint! Das tut gut!

Ich glaube, es sollte alles immer so unverkrampft wie möglich abgehen, natürlich meine ich.

Keine Vorspiegelung falscher Tatsachen, oder ein Verstecken der Gefühlen. Mit offenen Karten spielen!

Das kommt schon gut!

Liebe Delfi

Doof, wenn man das Gleiche 2x schreiben muss, gäll!! Per Mail sind aber beide Beiträge reingekommen

Ich weiss, dass es für Kinder schwer ist, die Trennung der Eltern zu akzeptieren. Ich denke aber, dass es ja von Euch eine beschlossene Sache ist und es kein zurück mehr gibt. Auch wenns ganz traurig ist, Deine Tochter muss das akzeptieren.

Du schreibst nicht, wie das Verhältnis und die Besuchszeiten sind.

An Deiner Stelle würde ich mir Hilfe holen von einer Fachperson. Erste Anlaufstelle mal ev. die Lehrerin/Lehrer oder dann weiss Dir vielleicht auch Dein Hausarzt/Kinderarzt eine geeignete Stelle. So können Dir vielleicht die Gedankengänge Deiner Tochter näher gebracht werden oder es wird von einer anderen Sichtweise aus angegangen.

Es gibt auch kindgerechte Bücher zu diesem Thema (ev. Pro Juventute, Bibliothek)

Gegen ab und zu gemeinsame Unternehmungen spricht sicher nichts - nur hat es auch eine andere Seite: in diesem Moment wird dem Kind dann wieder die ehemalige heile Familie vorgespielt und es werden Hoffnungen geweckt. Ist also eine zweischneidige Sache!

Ich hoffe für Dich/Euch, dass die Zeit auch bei Eurer Tochter die Wunden heilt!

toi toi toi für Euch

hd

Hallo Delfi

Eigentlich finde ich die Ideen deiner achtjährigen Tochter genial! Spontan wie ich bin würde ich dir sagen: Mach es! Ich persönlich kenne einfach deine Beziehung zu deinem Exmann nicht, daher ist es schwierig, dir was zu raten. Denn solltet ihr total miteinander verkracht sein und euch auf den gemeinsamen Ausflügen nur anschreien und Dreckwäsche machen, so ist ja am Schluss niemanden gedient. Am Wenigsten den Kindern!

Meine Kinder sind etliche Jahre jünger als deine und auch bei ihnen kam der gleiche Wunsch auf. Ich musste zuerst einmal schlucken, wusste ich im ersten Moment nicht wie reagieren, hatten wir doch am Anfang unserer Trennung doch ein sehr gespanntes Verhältnis. Doch ich gab mir halt dann einfach einen Ruck und sagte mir: Ich riskiers, was verliere ich dabei, er ist und bleibt der Vater meiner Kinder! Heute muss ich sagen, dass ich diesen Schritt nie bereut habe, trotz grosser Nervosität meinerseits anfangs. Ich muss dazu sagen, dass ich aber vorher ganz klar meinem Mann gesagt habe, dass ich keine Streitereien vor den Kindern haben möchte, ansonsten ich einfach wieder auf die gemeinsamen Ausflüge verzichten werde (unser Verhältnis war damals noch recht gespannt gewesen). Er akzeptierte meine Bedingungen und es ging problemlos.

Die Kinder geniessen diese gemeinsamen Ausflüge oder auch die gemeinsamen Nachtessen inkl. ins Bett bringen mit ihm sehr und wissen aber trotzdem ganz genau, dass Papa wieder in seine Wohnung schlafen geht. Das haben wir beide - Vater und Mutter - den Kindern ganz klar mitgeteilt.

Tja, Delfi, probier doch die Ideen deiner Tochter bzw. deiner Kinder mal aus. Was verlierst du schon dabei? Nichts, du kannst nur gewinnen!

Lieber Gruss
Chrütli

Sali Delfi

Ich kann dir nur dazu raten vermehrt etwas als 'Familie' zu unternehmen... das muss ja nicht jede Woche sein. Sie wird lernen diese Momente zu geniessen und manchmal ergeben sich einige Ereignisse hintereinander, dafür dann mal längere Zeit nichts... in der Zeit wird Sie nichts vermissen.

Seid einfach immer ehrlich zu Ihr und erklärt Ihr dass Mami und Papi nicht mehr zusammen kommen werden, dass auch regelmässige gemeinsame Ausflüge nichts daran ändern würden, ihr aber gerne mal was zusammen unternehmen würdet.

Wir machen das seit Anfang an so... mal mehr.. mal weniger... letzten Freitag waren wir zusammen im Trampolino, mein Ex-Mann und ich. Ich denke wenn die andern nicht gewusst hätten dass er mein Ex ist, wären Sie niemals drauf gekommen.

Schule, Dorfanlässe, Fussballturniere, Judowettkämpfe und vieles mehr machen wir noch immer als Familie.

Geniesst in diesen Familien-Momenten die Freude die eure Tochter haben wird und seid stolz auf euch, dass Ihr das schafft, was nur die wenigsten schaffen... dem Kind trotz Trennung weiterhin Eltern und auch ein bisschen Familie sein zu können!

Toi toi toi und viel Spass dabei!

Joya

PS: ich finde es stark von Dir, dass du den Wünschen, Sorgen, Aengsten und Bedürfnissen deiner Tochter soviel Aufmerksamkeit schenkst und sie ernst nimmst... Kompliment!