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Aids

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haerzdame
Experte


Beiträge: 560
Ort: Aargau

Kinder:: Sonnenschein, Schlitzohr und Fussballstar in einem (13)
Zivilstand:: glücklich frei
Alleinerziehend seit:: 1997


New PostErstellt: 10.06.05, 10:10  Betreff: Aids  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Angeregt durch die gestrige Diskussion habe ich mich entschlossen, Euch "meine" Geschichte zu diesem Thema in Kurzform zu geben:

1989 habe ich soeben eine neue Stelle angetreten und da bin ich ihm zum ersten Mal begegnet. Ich wurde schnell in einen „hobbykreis“ aufgenommen, wo er auch dazugehörte. Er wirkte eher verschlossen, war aber allseits beliebt, höflich und freundlich zu jedermann. In seinem Job war er sehr gut.

Was ich erst später erfahren sollte, hat sich seine langjährige Freundin, welche Kinder in diese Beziehung brachte, kurz vorher von ihm getrennt. So rutschte er kurz nach unserem Kennenlernen erneut in die Drogenszene ab. Dazu kann ein mehrmonatiger, geschäftlicher Aufenthalt im Fernen Osten.

Dort erlitt er einen Motorradunfall und erhielt die verhängnisvolle Bluttransfusion.........

 

1991 dann die Gewissheit, dass er hiv-positiv war. Zu diesem Zeitpunkt zählte er mich schon zu seinen besten Freunden. Dass ich eine Frau war, spielte dabei nie eine Rolle. Ich habe damals mit meinem Freund (heutiger Ex-Mann bereits zusammengelebt, die beiden mochten sich und das war nie ein Problem)

Vieles vertraute er mir an, und ich genoss dieses Vertrauen und habe ihn nie enttäuscht.

 

1993 hat er auf eigenen Wunsch sein festes Arbeitsverhältnis in ein Stundenlohnverhältnis umgewandelt. „Dann muss ich weiterarbeiten, damit ich Geld habe“. Dies, obwohl er mittlerweile schon stark von der Krankheit gezeichnet war. Er sagte auch immer, dass er sich auf der Arbeit wohl fühlt, getragen fühlt und dadurch auch abgelenkt wird von seiner Krankheit. Wenn er ein paar Tage ausfiel, war er immer wieder froh, unter uns zu sein!

Im gleichen Jahr hat er auch eine Entziehungskur gemacht. Wenige seiner Arbeitskollegen durften ihn besuchen, ich gehörte dazu. Geblieben ist mir davon, dass wir einmal bei einem Besuch einen stundenlangen Spaziergang durch die Felder und Wiesen der Umgebung gemacht haben und viele tiefe Gespräche geführt haben

 

Im Januar 1994 bekam ich eine Karte aus seinen Skiferien: Ich geniesse zum letzten Mal den Schnee und das Skifahren.

Im Sommer eine Karte aus den Algarven – ich sehe nun zum letzten Mal das Meer, stand darauf.

Im Juli 1994 stand er eines Tages bei mir im Büro und hat mir mitgeteilt, dass er nun seine Sachen abgegeben hat und nicht mehr arbeiten könne (sein selbstgewähltes Pensum betrug zuletzt ca. 20%). Er habe sich von allen verabschiedet und sei sich bewusst, dass er uns alle nicht mehr wiedersehen werde. Zukünftige Besuche hat er gerade von 3 nahestehenden Personen aus der Firma gewünscht. So lernte ich dann auch endlich während der Besuche bei ihm seine Eltern persönlich kennen, dies nachdem wir die letzten Jahre doch schon viele Telefonate um die Sorge nach ihm geführt haben.

Sehr nah und willkommen haben wir uns bei diesen Gesprächen bei ihm daheim gefühlt, herzlich und auch dankbar aufgenommen von seinen Eltern. Gingen wir wieder, wussten wir nie, ob es unsere letzte Begegnung sein sollte.

 

 

Wir haben am 15. November 1994 von ihm Abschied genommen.

 

Voller Dankbarkeit denke ich noch heute an diese aussergewöhnliche, intensive Zeit zurück, die mir einen wundervollen Freund auf Zeit geschenkt hat. Auch Bewunderung für einen ganz speziellen Arbeitgeber, der ihn begleitet und mich in meiner speziellen Situation auch immer unterstützt hat.

Geblieben sind mir die 2 Ansichtskarten, die Erinnerung und noch heute höre ich manchmal ganz leise im Ohr seinen ganz speziellen Kosenamen „härzchläppertäschli, es got mer doch guet“

 

4 Wochen später hat mir mein Arzt mitgeteilt, dass ich schwanger bin. Zufall? Schicksal?

 

 

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Eveline
Ehemaliges Mitglied



New PostErstellt: 10.06.05, 10:59  Betreff: Re: Aids  drucken  weiterempfehlen

Oh Yvonne diese Geschichte es sehr traurig und hart das warum zu verstehen

Ich kenne da auch noch eine Geschichte

Vor vielen Jahren durfe ich eine Woche gratis nach St. Moritz in die Skiferien. Ein Hotel wurde von der Stadt finanziel unterstützt und um Danke zu sagen haben sie Leute in schwierigen Situationen eingeladen. Meine Tochter konnte zum ersten Mal Skifahren und ihr wurde sogar die Skischule bezahlt. War ein tolles Erlebnis. Unsere Gruppe bestand aus drei Frauen und vier Kindern. Eine Frau erzählte dass sie zwei mal verheiratet war. Der erste Mann der benützte immer beim Geschlechtsverkehr ein Kondom. Immer immer. Eines Tages erfuhr sie, dass er HIV positiv sei. Daraufhin lies sie sich scheiden.

Nun erzähle ich doch noch meine Geschichte welche viele Tränen gekostet hat.

Es gibt da ein Ehepaar. Sie wollte Kinder er keine. Sie nahm die Pille und ist fremd gegangen. Selbst vor seinem ältesten Freund machte sie nicht stopp. Der hatte solch ein schlechtes Gewissen und erzählte es ihm. Diese Freundschaft ist nun zerstörrt. Sie machte mal einen Aidstest und das Resulat wurde schlichtweg vergessen ihr mitzuteilen. Sie setzte die Pille ab ohne sein wissen und wurde schwanger. In dieser Zeit erfuhr er von ihrem fremdgehen. Er wollte sich trennen aber durch die Schwangerschaft ist er geblieben. Zwei Tage vor der Geburt hat man ihr mitgeteilt, dass sie HIV positiv sei. Das gemeine war noch, dass die Aertzte bereits seit zwei Jahren wussten, dass sie HIV positiv war. Sie haben es total verschlampt ihr mitzuteilen. Der Mann ist total ausgeflippt. Das Kind wurde durch Kaiserschnitt zur Welt gebracht. Die Mutter fiel in ein tiefes Loch. Zu diesem Zeitpunkt erfuhr ich davon und dachte nur noch an dieses arme Kind welches vielleicht nicht lange leben wird. Ich war fix und fertig. Diese lange Zeit des Ungewissens ob es jetzt positiv sei oder nicht war für mich sehr emotional. Sie beide hatten Glück. Mann und Kind negativ. Sie leben immer noch zusammen aber er schläft nicht mehr mit ihr und ich würde ihr sogar zumuten, dass sie weiterhin fremd geht. Der Mann liebt dieses Kind sehr. Aber wie lange wird die Mutter noch leben. Ich habe gehört dass letzten Herbst sie Krebs hat. Weiss nicht ob es stimmt und ihr Leben ist mit Sicherheit ein anderes als es einmal war. 

Eveline



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